Spitz auf Knopf – MONSTER-MÄNNER
Kolumne von Georg Gafron
Um Missverständnissen vorzubeugen, möchte ich gleich zu Beginn feststellen, dass die Vergewaltigung von Menschen jeglichen Geschlechts und Alters zu den übelsten und widerlichsten Straftaten gehört, für die es keine strafminderten Gründe geben darf. Ein Irrweg fängt aber da an, wo Männer pauschal als potenzielle Triebtäter gebrandmarkt werden. „Toxische Männlichkeit“ nennt man dies in den „fortschrittlichen“ Milieus der Woke-Bubble.
Besonders konzentriert ist diese in den Redaktionsstuben des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks & Fernsehens, aber ebenso verbreitet in weiten Teilen des Printmarktes, wobei der Springer-Verlag mit seinen Zeitungen hier keine Ausnahme macht. Mangels ausreichender Rechtsgrundlage in den Strafgesetzen hat man den Begriff „Sexismus“ zum Anklage Forum kreiert. Schon ein als lästig empfundener Blick auf das Hinterteil oder den Busen einer Frau, was sich oft nicht mal vermeiden lässt, stempelt den Mann zum potenziellen Straftäter. Über entsprechende Meldetelefone können sich dadurch bedroht fühlende Frauen bereits jetzt bei den Inquisitionskammern unserer Tage melden. Da ist es kein Wunder, wenn die Vorsitzende der Grünen Jugend sich zur Jahreswende wünschte, dass sich möglichst viele Männer mit dem Silvesterfeuerwerk die Hände verletzen, damit sie nie wieder Frauen schlagen können! Oder Politiker*Innen der Grünen in Berlin eidesstattliche Versicherungen erfinden, um damit einen unliebsamen männlichen Kandidaten durch Rufmord um seine Existenz zu bringen – Fall Gelbhaar. Oder ob der Historiker und langjähriger Leiter der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Dr. Hubertus Knabe, durch nie bewiesene Duldung sexueller Belästigungen durch Mitarbeiter auf Betreiben des Linkspartei Senators Lederer, und der Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), und damit auch des Kanzleramtes unter Merkel, Job und Reputation verlor. Der überzeugte Antikommunist und Chronist des SED-Unrechts musste einfach weg!
Was ist dazu heute leichter als die Schmähung wegen Sexismus – wer immer den auch definiert. Ein weiteres Beispiel ist der jahrzehntelange FDP – Spitzenpolitiker Rainer Brüderle. Wegen einer launigen Bemerkung zu mitternächtlicher Stunde in größerer Runde an einem Bartresen in Stuttgart hatte der fröhliche Rheinländer bei einem Gespräch über Dirndl mit Blick auf das Dekolleté einer ihn seit Tagen beobachtenden Stern-Reporterin bemerkt, dass diese ja keine Scheu vor dem Dirndl haben müsse, es passe ja genügend hinein, nahezu eine Staatskrise ausgelöst.
Am Ende musste er in Schimpf und Schande vom Hof gehen ohne Rücksicht auf seine langjährigen Dienste als Parlamentarier und mehrfacher Minister zum Wohle der Bundesrepublik Deutschland.
So erstaunt es nicht, dass immer mehr Männer Ängste entwickeln, in derartige Hexenkessel hineinzugeraten. Nicht umsonst fordern große amerikanische Unternehmen und Agenturen ihre Manager dazu auf, nicht gemeinsam mit einer unbekannten Frau den gleichen Fahrstuhl zu benutzen. Im Zweifel sollten Sie diesen sofort verlassen und auf den nachfolgenden warten. In fast jedem Chefbüro in Deutschland achten die Männer penibel darauf, dass die Verbindungstür zum Sekretariat bei jedem weiblichen Besucher weit geöffnet – mit Augenkontakt zur Sekretärin – bleibt. Was dies alles für die Kultur des Verhältnisses der Geschlechter heute aussagt kann sich jeder denken. Misstrauen statt Empathie oder, wie seit Beginn der Menschheit üblich, Signale von Sympathie. Vielleicht liegt es ja daran, dass immer weniger Partnerschaften spontan entstehen, sondern der persönlichen Einsamkeit durch den Besuch von Dating-Seiten entflohen werden soll. Noch viel mehr aber verfallen immer mehr Frauen und Männer in eine chronische Einsamkeit, die Folge sind Depressionen, Identitätskrisen und frustrierte Aggressivität. Nur logisch dass in einer solchen Gesellschaft die Geburtenzahlen weiter ständig sinken und die Gründung von Familien als altmodisch gilt.
Wohlgemerkt – dies betrifft vor allem die akademische und anakademisierte Welt des öffentlichen Dienstes, des Journalismus und der Universitäten. In den überwiegend produktiven Bereichen, wie der Industrie, des Mittelstandes und des freien Unternehmertums, spielt all das noch eine untergeordnete Rolle – denn dort geht es um Leistung, täglich gelebte und messbare Verantwortung für andere und nicht zuletzt die Lust auf gute Laune und Optimismus, ohne die all das nicht geht.
Auch Donald Trump hat die Gefahren der Woke-Bewegung erkannt. Zu den ersten Amtshandlungen des neuen amerikanischen Präsidenten gehörte die Kündigung sämtlicher Gleichberechtigungs-, Identitäts- und Genderbeaufragten in allen staatlichen Einrichtungen und allen öffentlichen Universitäten.
Klar ist auch, viele Männer haben Fehler – Sexualverbrecher sind sie deswegen aber noch lange nicht.