Nachrichten 2020
Mitteilungen und Presse

Spitz auf Knopf – Der Böse ist immer der Makler!

Kolumne von Georg Gafron

In keinem Bereich unserer sozialen Marktwirtschaft hat sich das Feindbild des „feisten und geldgierigen Kapitalisten“ so verfestigt wie auf dem Sektor der Bau- und Wohnungswirtschaft. Ob Bauherr, Entwickler, Vermieter oder Makler- Allesamt rangieren am Ende der öffentlichen Reputationsskala. Der Grund liegt auf der Hand. Nirgendwo sonst ist der persönliche Kontakt zwischen Kapitalisten oder ihren gedungenen „Handlangern“ und ihren „Opfern“, den Wohnungssuchenden, so unmittelbar. Meist sind es die Makler, die im Auge des Sturms stehen und von beiden Seiten als Prügelknabe benutzt werden. Die Geschäfte werden umso härter, wenn das Angebot an Objekten knapp ist und die Nachfrage weit übertroffen ist.

Die Erwartungen der Wohnungssuchenden sind schnell auf den Punkt gebracht: Zustand picobello, Auf der einen Seite die Alpen und auf der anderen Seite das Meer und das alles bei geringster Miete. Natürlich ohne Kaution und Sicherheiten, versteht sich. Richtige Zufriedenheit für alle Seiten, wie sie normalerweise bei jeder Art von Deal angestrebt wird ist auf dem Wohnungsmarkt der absolute Glücksfall.

Hinzu kommt, wenn es auch nicht ausgesprochen wird, tief im Inneren gibt es die Erwartung, dass der Anspruch auf Wohnraum so etwas sei wie ein Grundrecht, das von einer guten Fee zu erfüllen ist. So gesehen ist im moralischen Sinne der Kunde immer das große Opfer und der Makler, als Anbieter eines knappen Gutes ein herzloser Kuppler. Wie schön wäre es doch, wenn Eigentümer und Makler, wohlgemerkt nach vollbrachten Investitionen, still und leise verschwinden würden.

Über die Verteilung des Wohnraumes und seine Verwaltung gebietet dann der Staat, bei hochsubventionierten Mieten und vollem Mieterschutz. Auch hier herrscht die Illusion, dass irgendwo ein Zauberer eine Gelddruck-maschine bedient, die pausenlos das Geld wie eine Monopoly-Bank als bedrucktes Papier ausspuckt.

Vergessen wird dabei leider, dass früher oder später die Gemeinschaft all diese vermeintlichen Wohltaten bezahlen muss. Doch halt, da gibt es doch noch die „Vermögenden“, deren „zusammengeraffter Reichtum“ stünde ja auch noch zur Verfügung. Das Ergebnis einer solchen Politik konnte man am Ende der DDR äußerst anschaulich erleben: Verfallene Bruchbuden, überall die Notwendigkeit einer umfassenden Sanierung und das bei chronischem Wohnungsmangel.

Doch wie sich wiedermal zeigt, nicht zwangsläufig wird man aus Fehlern klug. Wieder ist es eine rein Linke Ideologie, wie in Berlin: jedes private Engagement beeinträchtigen und damit auch die Zunft der Makler zurückdrängen – Mietendeckel, Zwangsenteignung, keine Bebauung von Landesgrundstücken durch private Bauträger…

Beim nächsten Crash steht aber keine Bundesrepublik zur Verfügung, die den Karren aus dem Dreck ziehen kann.