Spitz auf Knopf – Klima vergiftet!
Kolumne von Georg Gafron
Verglichen mit Umfragen der letzten Jahrzehnte hat sich das Ansehen der Unternehmer in den Augen der Deutschen ständig verbessert. Nach einer jüngsten Studie des Manager-Magazin attestieren immerhin über zwei Drittel der Befragten, unserer Wirtschaftselite einen hohen Anteil an der Schaffung und Garantie des Wohlstandes zu haben.
Eine Gruppe wird dabei aber konstant ausgeblendet: die Immobilienbranche und insbesondere die Vermieter.
Ungeachtet der Tatsache, dass bei konkreten Mieterbefragungen 80% das Verhältnis zu Ihrem Vermieter als gut bis sehr gut einschätzen, zeichnet die veröffentlichte Meinung ein gänzlich anderes Bild: übrig bleibt der ewig gierige Onkel Dagobert, der selbst dem Ärmsten noch den letzten Krumen vom Teller rauben möchte.
Hinweise auf seit Jahren sinkende Renditen, zunehmende Insolvenzen und ständig steigender Kosten ändern an diesem Image nichts. Einmal Buhmann – immer Buhmann!
Jüngstes Beispiel ist der „Bruch“ des „Bündnisses für Stadtentwicklung und bezahlbares Wohnen“ zwischen Politik und Wohnungsbauwirtschaft, durch die Unternehmen ADLER und Vonovia. Beide hatten die festgelegte Obergrenze von 11% bei Mieterhöhungen überschritten – bei ADLER deutlich, bei Vonovia unter Ausnutzung einer juristischen Möglichkeit. „Wortbrecher, Betrüger, Täuscher & Trickser“, so schalte es den Unternehmern entgegen. Doch keiner fragte nach den Motiven: die Adlergruppe kämpft um ihre Existenz! Da gibt es Gläubiger & Banken, die Druck machen und nicht nach sonstigen Absprachen fragen. An Investitionen ist bei Vonovia und vielen anderen nicht zu denken. Horrende Zinsen und der unveränderte bürokratische Druck, samt immer neuer Auflagen, haben die Immobilienwirtschaft nahezu zum Stillstand gebracht.
Wo bleiben die ersten versprochenen Schritte hin zu Bürokratieabbau insbesondere in der Beschneidung der Macht der Bezirke. Warum weitet man den Vorsatz, Bauanträge nach 3 Jahren ohne Entscheid in die Hoheit des Senats fallen zu lassen, nicht auf schon bestehende und zum Teil schon über 10 Jahre in der Warteschleife steckende Anträge aus. Wer über Wohnungsnot klagt, muss auch über diese Hürden sprechen. Außerdem – solange die Drohung der Enteignung über den Unternehmen und ihren Aktionären schwebt, wird das Klima am Wohnungsmarkt vergiftet bleiben.