Spitz auf Knopf – KASPERLETHEATER
Kolumne von Georg Gafron
„Schmutzige Wäsche waschen“ nennt man im Volksmund das Herauskramen von erfundenen Schmähungen gegen den einstigen Partner. Immer geht es dabei dreckig und mies zu! Besonders schlimm ist nur, dass es sich diesmal um die Trennungsorgie der Ampelkoalition handelt. Ist bei der Vernichtungskampagne gegen die FDP schon in Vergessenheit geraten, dass in der SPD nach eigenen Angaben bereits im Sommer an der Spitze über Ausstiegsszenarien aus der Ampel phantasiert wurde? Vielleicht hätten auf diese die internen Bezeichnungen „Morgenröte“ oder „Panzerkreuzer Potemkin“ (die Schüsse dieses Kriegsschiffes auf das Winterpalais 1917 waren der Beginn des bolschewistischen Putsches gegen den Zaren in Petersburg im Oktober 1917) verdient. Es gehört schon jede Menge Dreistigkeit und Unterschätzung des Intellekts der Öffentlichkeit dazu, die Bezeichnung „D-Day“ für parteistrategische Überlegungen zur Ampel-Auflösung als unmittelbare Gleichsetzung der Alliierten Invasion im Sommer 1944 zur Eröffnung der zweiten Front gegen Nazi – Deutschland, “feinsinnig” als demokratieverachtend zu diffamieren.
Wie heißt es doch so schön im Volksmund: „Man merkt die Absicht und ist verstimmt!“
Ebenso mies ist es, wenn jetzt einige aus den eigenen Reihen aus Profilierungssucht diese abwegige Diktion des politischen Gegners aufgreifen. Das Schmierentheater muss zur Wahrung der politischen Hygiene schnellstens beendet werden. Wie verzweifelt müssen Scholz und Genossen sein, um nach einem solchen Strohhalm zu greifen?
Noch etwas fällt einem in diesen Tagen auf: Nachdem sich die flächendeckende Trauer in den Medien über den Wahlsieg Donald Trumps etwas gelegt hatte, entdeckte man als neues Objekt der Begierde, die Kabinettsbildung in den USA. „Lächerlich, absurd und völlig abwegig“ lauteten noch die sanftesten Kommentare. Ob deren Schöpfer dabei auch schon mal an die Qualifikationen der Mitglieder der Bundesregierung gedacht haben, deren Hauptmerkmale sich auf abgebrochene Studiengänge und andere vom Steuerzahler finanzierten „Karriereschritten“ beschränken. Im Gegensatz dazu hat Trump Persönlichkeiten ausgewählt, die sich durch eigene unternehmerische Leistungen und praktischen Sachverstand ausgezeichnet haben. Nachdenkliches Insichgehen wäre da für viele hierzulande das Gebot der Stunde!
Kurz um: Angesichts der großen Herausforderungen, vor denen unser Land steht, sollte dieses Kasperletheater schnellstens beendet werden oder im Zweifelsfall zumindest Gehaltskürzungen für die Damen und Herren Repräsentanten erwogen werden.