Spitz auf Knopf – Advent!
Kolumne von Georg Gafron
Schon wieder sind wir mitten im Advent. Die großen Straßen sind erleuchtet, Kerzenlicht und bunte Kugeln bestimmen unsere Stadtbilder, weihnachtliche Klänge – vielfach christlichen Ursprungs – prägen die Stimmung unseres Alltags. Nicht nur die Menschen christlichen Glaubens und ganz besonders viele Kinder spüren, dass etwas ganz Großes bevorsteht. Und das hat beileibe nicht nur mit dem erwarteten Geschenkesegen zu tun. Jedes Jahr feiert oder besser begeht die Christenheit am 24.12. die Geburt Jesu Christi, auf die die vier Sonntage im Advent hinführen. Jesus kam auf die Welt als Botschaft der Nächstenliebe und der Versöhnung und Opferbereitschaft bis zum Tod am Kreuz und der endgültigen Bewahrung durch die Auferstehung am Ostersonntag.
Wie wirkmächtig dieses Ereignis immer wieder Jahr für Jahr ist, zeigen die übervollen Gottesdienste am Heiligen Abend und drumherum. Dahinter steht der tiefe Wunsch in der Seele der Menschen nach Antworten auf die sogenannten letzten Fragen – nach dem Sinn des Lebens und der Erfüllung der Hoffnung, nach dem Tod bei Gott Geborgenheit zu finden.
Mit 2,3 Milliarden Christen ist der christliche Glaube die mitgliederstärkste Religion der Welt, gefolgt von den Muslimen mit 1,9 Milliarden. Von den Deutschen bezeichnen sich 67 % der Bevölkerung als Christen, aber lediglich 45 % sind Mitglieder der beiden großen christlichen Kirchen. Für die Amtskirchen eine bittere Offenbarung für die Bindekraft ihrer Institution. Es gibt kein besseres Argument für die Kritik der Bundestagspräsidentin an ihrer Arbeit. Sie hatte beiden, katholischer wie evangelischer Kirche, vorgeworfen, sich weniger auf die eigentlichen Sinnfragen der Menschen zu konzentrieren, als vielmehr politische Alltagsprobleme zum Kern ihres Bemühens zu machen. Vielleicht wäre dies einmal ein wirklich großes Thema für die Kirchentage und Synoden. Dies scheint umso dringender, als mittlerweile 25 % der Deutschen sich zu Verschwörungstheorien bekennen oder zumindest mit ihnen sympathisieren.
Solange Weihnachten noch Weihnachten ist, bleibt die Hoffnung, dass die Christenheit mit dem Wert der Zehn Gebote und Jesus Christus als Symbol noch lange bestehen bleibt.
