Spitz auf Knopf
Kolumne von Georg Gafron
Eigentlich ist es Zeit, sich auf ein paar geruhsame Tage zu freuen und mit dem Unternehmern eigenen Optimismus ins neue Jahr zu gehen. Grund dazu haben wir aber, wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, nicht. Die Corona-Herausforderung ist dabei ein für jeden spürbares Debakel, nicht zuletzt aufgrund der vielen und eher für Ratlosigkeit sprechenden Einschränkungen selbst substantieller Grundrechte durch die Politik. Doch das ist ein weites Feld, bei dem sich jeder seine eigene Meinung bilden kann und muss. Eines aber ist sicher, diese Heimsuchung geht irgendwann vorüber. Wenn auch nicht so schnell, wie wir alle uns das wünschen.
Doch der Chinavirus ist nicht die wirklich existentielle Bedrohung. Kein Missverständnis: Jeder Erkrankte hat ein Recht auf unseren Beistand und jeder Verstorbene schmerzt. Wobei, so sehr wir es auch verdrängen mögen, der Herrgott schon bei Beginn unseres Lebens sein unausweichliches Ende bestimmt hat. Geburt und Tod sind eine Einheit – es lohnt sich darüber nachzudenken.
Viel bedrohlicher ist der offene Kampf gegen die freie Marktwirtschaft, ganz konkret das Unternehmertum in Deutschland und in Berlin in Besonderem. Die Linkspartei, die an nahezu jeder denkbaren Regierungsbildung beteiligt sein wird, hat für jedermann nachzulesen, einen Ratgeber zur Umwandlung Berlins hin zu einer „Roten Stadt“ herausgegeben. Eigentlich eine Unverfrorenheit wenn man bedenkt, dass die Damen und Herren Genossen schon einmal einen großen Teil der Stadt als Experimentierfeld zur Verfügung hatten. Heraus kam bekanntlich ein ruinöser Schrotthaufen, an dessen Beseitigung wir heute noch knabbern. Manchmal könnte man wirklich, und man verzeihe mir, am Verstand der Wähler verzweifeln (Bin ich jetzt eigentlich schon rechtsradikal?). Ich weiß nur dass überall wo Kommunisten an die Macht kamen oder kommen, freie Wahlen sofort verboten werden. Aber offensichtlich sind die Menschen vergessliche Wesen.
Die „Rote Stadt“ hat natürlich die Vergesellschaftung, in der Praxis Kollektivierung von allem und jedem zum Traumziel. Für den Unternehmer und für seine freien, nicht zu kontrollierenden Entscheidungen ist da natürlich kein Platz. Wer mit „zusammengerafftem“ Geld durch die Ausbeutung Dritter mit Investitionen, zum Beispiel Wohnungsbau neben den Werten für die Gesellschaft, auch ein wenig Gewinn schöpfen will, ist nichts anderes als ein gemeiner Schuft. Und natürlich betrifft dies unsere Branche, Makler und Vermieter, ganz besonders. Die ersten Schritte sind bereits vollzogen, Mietpreisdeckel, Verbot der Veräußerung von Landesgrundstücken an private Bauherren und als nächstes die massive Erschwerung der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen. Dass ganz nebenbei auch die Zunft der Immobilienmakler durch unseriöse staatliche Angebote aufgerieben werden soll, ist ja schon Realität. Gar nicht zu reden von den vielen Auflagen und immer neuen Verpflichtungen mit weiteren kostenstarken Auflagen (Maßnahmen zum Klimaschutz, barrierefreie Zugänge, aufwendige Dämm-Maßnahmen, Erschwerung von Kündigungen, selbst bei Mietboykott, usw.), die auch im neuen Jahr wieder auf uns warten.
Die kurz- bis mittelfristige Marktentwicklung ist abzusehen. Die zwangsläufige Verwertung von Sicherheiten durch die Banken in Folge einer Konkurswelle mit wachsender Arbeitslosigkeit werden die Preise auf dem Markt für Eigentumswohnungen im unteren und mittleren Segment sinken lassen. Das Gegenteil dürfte beim Bestand für Luxuswohnungen, Einfamilienhäusern und Villen eintreten. Die Befürchtungen vor einer dramatischen Geldentwertung reizen zur Flucht in hochwertige Anlagen wie Top-Immobilien, die freilich jetzt schon knapp sind. So gern man Besseres vorhersagen möchte, auch das kommende Jahr wird für die Branche nicht leicht.
Von den politischen Parteien aller Richtungen sind gerade in einem Wahljahr keine Hilfen für die Unternehmerschaft zu erwarten. Deshalb zum Schluss eine Anregung: Jede noch so kleine Gruppe dieser Gesellschaft geht auf die Straße. Warum nicht endlich auch einmal die Unternehmerschaft? Jammern und schmeicheln in der Hoffnung auf Verständnis und Erbarmen bringen gar nichts. Nur wer auch Druck macht und stolz auf seine Leistung verweist, beeindruckt und sichert seine Existenz auf Dauer.
In diesem Sinne wünsche ich ein besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Neues Jahr – vor allem aber mit guter Laune und viel Spaß an jedem Tag.
Ihr
Georg Gafron