RDM-Immobilientag 2025
Humor ist, wenn man trotzdem lacht!
von Georg Gafron
Wieder einmal ist es Markus Gruhn, Vorsitzender des Vorstandes des RDM-BB und Organisator sowie Einladender des Immobilientages 2025, gelungen, eine gute Mischung aus Moll-Tönen und fröhlich-unterhaltsamen Elementen zu präsentieren. In diesen Zeiten eine Meisterleistung, die von der reichlich vertretenen “Crème de la Crème” der Berliner Immobilienwirtschaft durch lange Präsenz bis in den frühen Abend hinein honoriert wurde. Es war wohl die kürzeste Eröffnung, die es seit Bestehen des Immobilientages gegeben hat. Markus Gruhn beschrieb die wirtschaftliche Lage im Land ohne jede Euphorie oder Schönfärberei. So, wie die Situation nach drei Jahren Stagnation ohne Wachstum und die Hiobsbotschaften aus nahezu allen Teilen der Wirtschaft eben ist. Wohlwissend auch, dass die hochrangigen Referenten des Tages nichts Erfreuliches verkünden könnten.
Doch gleich danach kam ein starker Gegenakzent, der erst gar keine richtige Moll-Stimmung aufkommen ließ. Ein Duo, bestehend aus Ekaterina Leonova, der Profitänzerin aus der RTL-Show Let’s Dance, und Caroline Bosbach, junges Mitglied des Deutschen Bundestages, unter der Moderation der Film- und Produzentenlegende Otto W. Retzer, brachte mit Esprit, Charme und kluger Vitalität das Lachen zurück – gemäß der altbewährten Lebensweisheit: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht – denn ohne Humor ist alles nichts!“
Das war aber auch für die Zustandsbeschreibungen der beiden Alt-Vorderen – und damit unabhängigen – Parteigrößen Wolfgang Bosbach und des langjährigen Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen bitter nötig. Nüchtern legte Bosbach ohne Schminke den Finger in die Wunden: Ein Land ohne Wirtschaftswachstum bei immer weiter steigenden Ansprüchen gehe über kurz oder lang die Puste aus. Faktenreich belegte er die Überforderung der sozialen Sicherungssysteme wie Rente und Gesundheitsversorgung: Immer weniger Beitragszahler bei immer mehr Anspruchsberechtigten – langfristige Lösungen versprochen, aber nicht in Sicht! Die Reihe der Herausforderungen ist dabei jedoch nur angerissen. Jede weitere ist in der täglichen Berichterstattung der Medien abzulesen.
Zwei Gründe seiner besonderen Besorgnis hob Eberhard Diepgen hervor: Zum einen beklagte er den mangelnden Willen der Einzelnen in unserer Gesellschaft zur Selbstverantwortung. Immer noch viel zu viele Menschen erwarteten die Lösung ihrer Probleme ausschließlich vom Staat. Diese Haltung messe dem Staat eine Kraft zu, die dieser aber gar nicht habe. Die Politik trage dazu aber auch selbst bei. Weiter beklagte der CDU-Politiker die mangelnde Beschäftigung mit der Realität der SED-Diktatur in der ehemaligen DDR. Nur so sei das Wiedererstarken der immer noch, trotz mehrerer Umbenennungen, nie aufgelösten SED, insbesondere in der jüngeren Generation, erklärbar. Im anschließenden Gespräch räumte Diepgen aber ein, dass auch er in seiner aktiven Zeit sich selbst diesbezügliche Versäumnisse in der Aufklärung über das Wesen der DDR-Diktatur vorwerfen müsse.
Ein vor Selbstbewusstsein strotzender Regierender Bürgermeister Kai Wegner präsentierte im Vorwahljahr eine Bilanz der Erfolge unserer Stadt. Als Allererstes nannte er die endlich gelungene Verwaltungsreform, die erste Erfolge zeigte. Als ein Beispiel nannte er die Beseitigung des Engpasses bei Bürgerterminen in den Bezirksämtern. Lauten Beifall erhielt der CDU-Politiker für die Versicherung, dass es mit ihm keine Vergesellschaftung und Enteignung von Wohnungsunternehmen geben werde.
Für die Meisten war es neu, was der Auftritt des ehemaligen FDP-Politikers und heutigen Generalbevollmächtigten des Rüstungskonzerns Rheinmetall, Dirk Niebel, mit klaren Worten vermittelte. Niebel hob die noch nicht von allen begriffene Bedeutung der Verteidigungswirtschaft für die Bewahrung des Friedens in unruhigen, ja sogar bedrohlichen Zeiten wie diesen hervor. Niebel zeigte einmal mehr, dass klare Worte und ohne Verrenkungen ausgesprochene Wahrheiten beim Publikum gut ankommen. Selbst dann noch, als Niebel Verständnis für das israelische Vorgehen im Gazastreifen zeigte und immer wieder vor den imperialen Absichten Putins warnte.
Der absolute Höhepunkt aber kam – wie kann es auch anders sein – am Ende dieses Immobilientages: ein spannender und launiger Talk zwischen dem Show-Giganten Thomas Gottschalk und dem ewigen Politstar Gregor Gysi: schlagfertig, amüsant und auf hohem Niveau – einfach spitze!
„Last but not least“ bleibt der Dank an all die Mitgestalter an diesem Tag, ohne die auch dieser Immobilientag 2025 nur ein halbgelungener gewesen wäre. Da ist die Ernährungsberaterin und Autorin Nora French, die unter dem Motto „Die wichtigste Immobilie sind Sie selbst.“ mit begeisternder Frische und Professionalität unterhaltsam Tipps für gesundes Essen servierte. Die Unternehmensvertreter von Lidl und Kaldewei Sanitärtechnik, beides Vertreter für Innovation und Unternehmergeist, die es ja immer noch in unserer Wirtschaft gibt. Oder die Journalistin Franca Lehfeldt, die sich mit dem Wertewandel der Generationen befasste. Und ebenso der Verleger Dieter Blümmel, der eine Reform des Mietrechts zur Lösung des Wohnungsproblems anmahnte. Mehr Informationen dazu im Netz.
Und schließlich bleibt noch die gelungene Würdigung des jahrzehntelangen Präsidenten des RDM Berlin-BB, Wolfgang Gruhn. Trotz schwerer Krankheit ließ er es sich nicht nehmen, für die Zeit der Anwesenheit Eberhard Diepgen die Veranstaltung durch seine Anwesenheit zu beehren.