Nachrichten 2021
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Spitz auf Knopf – Dialog? Du kannst mich mal am …

Kolumne von Georg Gafron

In normalen Zeiten ist Berlin ein beliebtes Ziel für Touristen aus aller Welt. Die deutsche Hauptstadt genießt international den Ruf einer weltoffenen Metropole mit viel Spaß und Entertainment, aber auch einer faszinierenden Kulturszene und musealen Leuchtfeuern. Doch es gibt auch das andere Berlin: Einen Senat, der die Weichen in Richtung sozialistischer Phantasien gestellt hat. Unternehmer klagen über miserable Bürokratien, ganze Stadtteile gelten als No-go-Zone. Immobilienbesitzer und Vermieter haben den Ruf von Kriminellen. Der leider aktivste Teil der  rot-dunkelrot-grünen Koalition sind die alten und neuen Politruks der SED. Denn eine ehemalige Staatspartei, die sich zwar mehrfach umbenannt hat aber niemals aufgelöst. Der von einigen Naivlingen geäußerte Wunsch danach wurde 1990 vom Profi und Juristen Gysi schon im Keim erstickt. Er wußte, wer sich auflöst, muß auch eine Endbilanz vorlegen – Aktiva und Passiva, Soll und Haben. Doch wer zeigt schon gern seine versteckten Kassen im In- und Ausland. Das ist also so als ob ein Bordellbesitzer seinen Laden zur christlichen Mädchenschule erklärt. Hinter den Türen geschieht dennoch immer dasselbe.

Dass das so ist, zeigt am deutlichsten das Vorgehen auch den Berliner Wohnungsmarkt. Verfassung hin oder her – da wird Sozialismus pur durchgezogen. „Haus und Grund“ streckte über die Jahreswende die Hand zum Dialog aus. Mit einer Plakatkampagne warben die Hausbesitzer um partnerschaftliches Aufeinanderzugehen. Die Reaktion war eindeutig. Besonders in der City West wurden die Plakate mit Slogans überklebt. Neben der Abbildung eines älteren Herren konnte man lesen: Er lebt von Deiner Miete. Als ob der Unternehmer und Eigentümer nicht erst den Wohnraum geschaffen hätte, sondern irgendwo geraubt. Dann leuchten auch die Schlussfolgerungen ein: „Erst deckeln, dann enteignen!“ Klassenkampf in Reinkultur, Dialog nicht erwünscht. Es muss ja nicht ganz so weit kommen, aber jeder muss wissen, mit wem man es zu tun hat.